Warum liegt hier überall Stroh? - StrongmanRun 2016 auf dem Nürburgring

Letzten Samstag, den 21. Mai 2016 fand erneut die "Mutter aller Hindernisläufe" - der StrongmanRun auf dem Nürburgring statt.

 

1.500 Strohballen, 63 Überseecontainer und 20.000 Autoreifen bildeten die Grundlage für die 34 Hindernisse auf der 24 Kilometer langen Gesamtstrecke. Außerdem mussten eiskaltes Wasser, Kletterhindernisse, Schlammlöcher und einige Höhenmeter überwunden werden. Zum ersten Mal konnte man sich dieses Jahr auch für die Rookie-Runde anmelden bei der es nur ein Runde mit 17 Hindernissen und 12 Kilometer zu absolvieren galt.

 

Bereits seit Wochen freute ich mich auf diese Veranstaltung. Die Kulisse und Atmosphäre beim größten Hindernislauf sind einfach unbeschreiblich. Leider ist mein Laufpartner dieses Jahr auf Grund von Verletzung kurzfristig ausgefallen, aber das hält mich nicht davon ab trotzdem zum Nürburgring zu fahren und beim StrongmanRun zu laufen. Natürlich macht der Run im Team mehr Spass, aber eigentlich läuft man in einem riesigem Team von 13.000 Menschen. 

 

Das macht dieses Event aus. Die Stimmung und Atmosphäre unter den Läufern ist grandios. Jeder hilft jedem und man motiviert sich gegenseitig. 

 

Samstag, 21. Mai 2016

Auf Grund von stockendem Verkehr in der Eifel-Pampa war ich auch erst 1 1/2 Stunden vorm Startschuss am Nürburgring. Da hieß es schnell umziehen und auf dem Weg vom Parkplatz zum Ring noch schnell eine Banane verdrücken. Am Ring-Boulevard wurde noch kurz die Lage gecheckt und weiter ging es Richtung Startbereich. Obwohl es keine Stunde mehr bis zum Startschuss dauerte, war die Stimmung noch sehr entspannt. 

Nachdem ich meine Tasche abgegeben habe, ging ich in den Startbereich. Die Band heizte der Menge bereits mit motivierenden Rocksongs ein und es fühlte sich wie eine Riesenparty an. Die Menge feierte und wartete auf den Startschuss. 

Dann passierte es. Als ich meine ActionCam vom Brustgurt lösen wollte, um noch einige Bilder vom Startbereich zu machen, brach die Schnellverbindung vom wasserdichten Case. Ich fragte, direkt einen der wenigen Uhrenträger wie spät es sei. Da der Start in nur noch 13 Minuten erfolgen sollte, war keine Zeit mehr die ActionCam und Brustgurt wieder in die Tasche zu bringen. 

Also hieß es in den sauren Apfel beißen und Cam den kompletten Lauf in der Hand tragen. Gut, dass die Schnellverbindung nicht während des Laufs gebrochen ist, sonst wäre die Cam samt Inhalt wahrscheinlich auf ewig verschollen.

Punkt 13 Uhr fiel der Startschuss und mit einem Feuerwerk starteten die ersten Läufer. Rund 10 Minuten nach dem Startschuss ging es für mich auch auf die Bahn. Nach 1 einem Kilometer schon die erste Überraschung. Die komplette Streckenführung hat sich im Vergleich zu den Vorjahren geändert. Anstatt des ersten Hindernisses hieß es erstmal Laufen. Hier zog sich das Feld dann aber glücklicher Weise bereits etwas auseinander, so dass uns vielleicht die Staus an den ersten Hindernissen erspart bleiben. 

 

"Warum liegt hier überall Stroh?"

Beim ersten Hindernis Jump'n'Run ging es dann über verschieden hohe Strohballenberge und wie erhofft gab es keine Staus. Direkt im Anschluss mussten beim Buzzer unter mehreren Netzen durch gekrochen werden. Als kleine Zugabe gab es noch ein paar Stromschläge. Dann folgte die Mondlandschaft mit Erdhügeln und Gräben, die überwunden und durchquert werden sollten. 

Das vierte Hindernis war Stroh Deluxe, das aus 150 Strohballen und 500 Autoreifen bestand. Vom großen Strohballenberg hatte man eine prima Aussicht. Dann war bis zum Schaumbecken Vollwaschgang wieder laufen angesagt.

 

"Morgen Ihr Luschen!"

 

Als nächsten wartete Ausbilder Schmidt am (K)Niemansland auf uns und meinte wir sollten doch noch etwas mehr Elan beim Kriechen an den Tag legen. Dann folgte meine gehassliebte Südschleife. Rund ein Kilometer geht es bergauf und immer wieder über Strohballen und durch Reifenberge. Diese kleine Stück bergauf kostet so viel Kraft und die Oberschenkel brennen danach richtig. Als Abkühlung gab es im Anschluss die Bud Spencer Wasserrutsche ins eiskalte Wasser. Der Trockengang erfolgte in der Beinpresse. Dieses Hindernis besteht aus Strohballen und auf Baumstämmen gezogene Autoreifen. Das Ganze erinnert an eine Wäschemangel. Dann ging es wieder den steilen Erdhügel rauf.

 

 

STAU

Jetzt hieß es erstmal wieder Laufen bis am Hindernis Spider-Time der erste und einzige Stau entstand. 

Über Strohballen ging es weiter auf einen Überseecontainer, zum balancieren über Holzbalken, über ein Netz hoch auf den nächsten Container und auf der anderen Seite wieder herunter. Direkt im Anschluss kam Hürdenheim mit seinen Holzhindernissen. Im letzten Jahr habe ich hier ein Holzhinderniss kopfüber verlassen. Aber diesmal gab es glücklicherweise keinen Sturz. 

Wieder musste erstmal gelaufen werden bevor dann kurz vorm Ende der ersten Runde die letzten Hindernisse Schlag auf Schlag folgten. Zuerst musste in der Poolonaise eiskaltes Wasser durchschwommen oder durchwatet werden. Je nach Größe halt. Das Wasser war ca. 170 cm tief. 

 

Bei The Climbing Dead ging es über die Leiter auf ein Plateau und von da aus auf ein weiteres Plateau und wieder herunter. Als nächstes folgte ein neues Hindernis, die Halfpipe mit Holzstreben Woody Mary. 

 

 

Die Zielgrade

Danach folgte das berühmt berüchtigte Becken aus 20.000 Autoreifen, der Reifen-Hai. Das vorletztes Nürburgringhindernis war das Watergate. Tosende Wasserfälle, Kletterkonstruktion aus Holz, Überseecontainer und am Ende wartet eine riesen Rutschsause! Ein absolut krasse Konstruktion. 

Die Rutsche war mega schnell und bei dieser Rutschpartie hat ein anderer Läufer hinter mir sein Handy verloren. 

 

Ich war wohl auf und auch meine ActionCam hatte ich noch bei mir. Es folgte der letzte Überseecontainer und es ging in die zweite Runde. 

 

 

Inzwischen hat sich das Feld doch sehr auseinander gezogen und es ging weiter Richtung der ersten Hindernisse. Eine Weile bin ich neben dem Held meiner Kindheit "He-Man" gelaufen. Ich bin jedes Mal verwundert wie viele Leute mit zum Teil aufwendigen Kostümen dieses Rennen laufen. Natürlich saugen sich diese Kostüme noch zusätzlich mit Wasser voll und werden entsprechend schwer. Außerdem wurde ich zusätzlich noch gephotobomt. 

(Wenn der junge Mann sich bei mir meldet, gibt es eine kleine Überraschung. Vielleicht kennt ihn ja jemand?)

 

Mit jedem Kilometer wurden die Beine immer schwerer und mit dem Anstieg auf der Südschleife kamen auch die ersten Krämpfe. Zähne zusammen beißen und weiter ging es. Inzwischen sah man sehr viele Läufer am Rand stehen, die versuchten Ihre Krämpfe raus zu dehnen. Eine Läuferin hatte es wohl besonders hart getroffen, aber ein Streckenposten versuchte Ihr bereits zu helfen. Die Arme schrie regelrecht vor Schmerz. 

 

 

Ein letztes Mal ging es durch die Poolonaise, über die Holzleitern, auf die Halfpipe und zur Zielgrade. Die letzten Kräfte wurden mobilisiert um den Reifen-Hai zu überwinden und das Watergate zu besteigen. Es folgte die letzte große Rutschpartie und der letzte Container Tarzan. 

Dann waren die 24 Kilometer und 34 Hindernisse geschafft und die Ziellinie überquert.

Ich war total happy und stolz den StrongmanRun am Nürburgring ein weiteres Mal gerockt zu haben. Jetzt gab es zur Stärkung erstmal ein alkoholfreies Bier und eine Currywurst mit Pommes.

 

 

Der Abschied

 

Nach mehr als 800 Kilometern und mehreren StrongmanRun und ToughMudder Teilnahmen war es nun an der Zeit mich von meinen geliebten Brooks Cascadia 9 zu trennen. Inzwischen wiesen die Schuhe schon einige Risse und eine ziemlich abgewetzte Sohle auf und ich hatte mich bereits im Vorfeld dazu entschlossen die Cascadia bei Brooks abzugeben. Brooks sammelte auf dem Nürburgring nämlich alte Laufschuhe, um damit ein neues Brooks-Hindernis für den nächsten StrongmanRun zu kreieren. Daher fand ich, dass das ein würdigeres Ende für meine Lieblingsschuhe war als der Restmüll. Vielleicht sehen wir uns ja beim nächsten StrongmanRun wieder. 

 

 

 

 

 

 

 

Fazit

Der StrongmanRun auf dem Nürburgring war wieder ein starkes Event und ich werde nächste Jahre auf jeden Fall wieder kommen. Besonder gefallen hat mir die neue Streckenführung. Auch wenn viele dies bemängeln, hat es das Läuderfeld super auseinander gezogen und dadurch nerviges Anstehen an den Hindernissen vermieden. 3 Verpflegungsstationen je Runde fand ich trotz des super Wetters auch absolut ausreichend. Zumal es selbst in der zweiten Runde noch Getränke und Obst an den Verpflegungsstationen gab. Das war in der Vergangenheit nicht der Fall. Insgesamt war die Veranstaltung prima organisiert und in regelmäßigen Abständen gab es Sanitäter und Streckenposten. Einziges Manko meinerseits wäre der Schwierigkeitsgrad der Hindernisse. Hier könnte man noch eine Schippe drauflegen. 

Vielen Dank an das StrongmanRun-Team für das tolle Event. Ich freue mich jetzt schon riesig auf das nächste Jahr. 

 

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Autor: Floh


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